Insbesondere reine Hauskatzen sind oftmals übergewichtig. Studien haben ergeben, dass rund 50% der in Deutschland lebenden Haustiere zu viel wiegen, darunter auch viele Katzen. Das Übergewicht ist oftmals ein Resultat von zu wenig Aktivität und zu vielen Leckerlies.
Doch auch wenn es die meisten Katzenbesitzer nur gut meinen, ist zu viel Gewicht alles andere als gesund für die an und für sich sehr agilen und beweglichen Tiere. Zu dicke Katzen haben ein höheres Risiko zu erkranken und bekommen häufig Probleme mit den Gelenken. Hier erfährst du alles über die Erkennung und Bekämpfung, aber auch die Ursachen und Folgen von Übergewicht bei Katzen.
Die 3 wichtigsten Hinweise: So erkennst du, ob deine Katze übergewichtig ist
Unten gehen wir ausführlich darauf ein, ab wann deine Katze zu viel wiegt, was du tun kannst, damit deine Katze nicht zu dick wird, und welche Maßnahmen du ergreifen kannst, wenn deine Katze bereits an Übergewicht leidet.
Vorab findest du hier eine kurze Übersicht, wie du erkennst, ob deine Katze übergewichtig ist.
Dies sind die 3 wichtigsten Hinweise darauf, dass deine Katze Übergewicht hat:
- Gewicht: Das Normalgewicht ist abhängig von Alter, Rasse, Größe und Geschlecht deiner Katze. Im Zweifelsfall kann der Tierarzt dich beraten. Gewöhnliche Hauskatzen (Europäisch Kurzhaar) mit durchschnittlicher Größe sollten nicht über 6 kg (Katzen) oder 7 kg (Kater) wiegen.
- Aussehen: Von der Seite und von oben betrachtet sollte deine Katze eine sichtbare Taille und keinen hängenden Bauch haben. Unser Tipp: Lies unten im Text nach, wie du zu viel Bauchfett von der ganz normalen kleinen Hängewampe unterscheidest, die viele Katzen haben, und die kein Zeichen von Übergewicht ist.
- Fühlen: Beim Streicheln oder Hochheben sollte deine Katze sich muskulös anfühlen. Die Rippen sind tastbar, wenn du mit wenig Druck über die Seiten streichst. Der Bauch fühlt sich nicht wabbelig oder weich mit spürbaren Fettpolstern an.
Häufigsten Ursachen für Übergewicht bei Katzen
Folgende Faktoren können die Ursache dafür sein, dass deine Katze zu dick ist:
- Zu viel Futter
- Die falsche Ernährung
- Zu wenig Aktivität
- Stoffwechselstörungen
- Kastration
- Zunehmendes Alter
Unten findest du davon ausgehend viele Tipps, um Übergewicht bei Katzen zu verhindern oder vorhandenes Übergewicht zu bekämpfen.
Was passiert, wenn meine Katze zu dick ist?
Wenn deine Katze zu dick ist, kann dies auch in jungen Jahren Auswirkungen auf die Gesundheit deines Stubentigers haben. Folgende Risiken sind mit größerem Übergewicht bei Katzen verbunden.
- Diabetes: Übergewicht kann das Risiko für Diabetes bei Katzen erheblich erhöhen. Eine übergewichtige Katze produziert mehr Insulin, und im Laufe der Zeit kann dies zu Insulinresistenz führen – ein Hauptfaktor für Diabetes.
- Gelenkprobleme: Jedes zusätzliche Kilogramm belastet die Gelenke deiner Katze. Übergewichtige Katzen leiden häufiger unter Arthritis und anderen Gelenkerkrankungen, was ihre Mobilität und Lebensqualität beeinträchtigt. Ein orthopädisches Katzenbett kann die Gelenke entlasten, bis die Diät anschlägt.
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Übergewicht kann auch das Herz deiner Katze belasten. Es erhöht das Risiko für Bluthochdruck, Herzkrankheiten und kann die Lebenserwartung deiner Katze verkürzen.
- Atemprobleme: Stark übergewichtige Katzen haben manchmal Schwierigkeiten beim Atmen. Dies liegt daran, dass überschüssiges Fett um die Lunge und Atemwege den normalen Atmungsprozess behindern kann.
- Lebererkrankungen: Übergewicht kann zu einer Fettlebererkrankung führen, einer ernsthaften Bedingung, bei der die Leberfunktion beeinträchtigt wird.
- Qualität des Lebens: Abgesehen von diesen spezifischen Gesundheitsrisiken beeinträchtigt Übergewicht die allgemeine Lebensqualität deiner Katze. Sie wird möglicherweise weniger aktiv, weniger verspielt und kann Schwierigkeiten haben, ihre täglichen Routinen und Aktivitäten zu bewältigen.
Ich weiß, das klingt beängstigend. Aber es gibt auch gute Nachrichten: Die meisten dieser Probleme können durch Gewichtsabnahme und einen gesunden Lebensstil vermieden oder sogar umgekehrt werden. Im nächsten Abschnitt werde ich dir zeigen, wie du erkennen kannst, ob deine Katze übergewichtig ist und was die nächsten Schritte sind. Gemeinsam können wir das Leben unserer geliebten Katzen verbessern!
Übergewicht bei Katzen erkennen
Eigentlich sollte man meinen, dass man Übergewicht doch ganz leicht erkennt. Katze sieht dick aus? Alles klar, dann hat sie wohl Übergewicht.
Das ist aber nicht immer so. Katzen haben eine unterschiedliche Statur und gerade für Laien lässt sich manchmal schlecht unterscheiden, ob die Katze zu dick oder einfach nur kräftig gebaut ist, ob sie Fettpolster am Bauch oder den ganz normalen „Hängebauch“ mancher Katzen hat.
Zudem wird man als Katzenhalterin oder -halter manchmal auch einfach „betriebsblind“. Die Katze nimmt langsam zu, man gewöhnt sich an den Anblick und oft merkt man im Vergleich mit alten Fotos erst: Upps, da hat meine Mieze aber doch inzwischen einiges zugelegt!
Wir geben dir hier Tipps, wie du Übergewicht möglichst objektiv bestimmen kannst.
Welches Gewicht ist bei Katzen normal?
Das ideale Gewicht einer Katze hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter Alter, Größe, Rasse und Geschlecht. Eine eher zierlich gebaute, weibliche Hauskatze wiegt in der Regel zwischen 3,5 und 4,5 Kilogramm. Kräftige Kater können bis über 7 kg noch normalgewichtig sein.
Aber Vorsicht: Diese Zahlen sind nur allgemeine Richtwerte. Einige Rassen, wie z.B. die Maine Coon, sind von Natur aus größer und schwerer. Hier können große Kater bis zu 10 kg wiegen. Ander Katzenrassen wie die Siamesische Katze sind tendenziell schlanker und zierlicher.
Kater wiegen oft deutlich mehr als Kätzinnen, und das Gewicht kann sich auch mit dem Alter ändern. Junge Katzen und Kätzchen sind in der Regel schlanker, während Katzen mittleren Alters anfälliger für Gewichtszunahme sind. Senioren können je nach Konstitution schneller zunehmen, weil sie weniger aktiv sind, oder zur Gewichtsabnahme neigen, wenn sie Alterserkrankungen haben.
Optische Erkennung von Übergewicht
Nun, wie erkennen wir Übergewicht bei unseren Katzen? Ein guter erster Schritt ist die optische Beurteilung.
Eine gesunde Katze sollte eine sichtbare Taille haben, wenn man sie von oben betrachtet. Der Bauch sollte nicht hängen, sondern eher eine leichte Aufwölbung zeigen. Aus der Seitenansicht sollte der Bauch nicht mit dem Boden auf gleicher Höhe sein. Es ist wichtig, diese visuellen Hinweise im Kontext der Rasse und des Körpertyps deiner Katze zu betrachten.
Der Bauch hängt: Bauchfett oder normale Katzenwampe?
Katzen haben einen „Schwabbelbauch“, die sogenannte Ur-Wampe. Gemeint ist damit die Hautfalte, die bei Katzen in der Seitenansicht zu sehen ist. Bei einigen ist das mehr, bei anderen weniger ausgeprägt. Sinkt die Hautelastizität, zum Beispiel im Alter und bei kastrierten oder eher inaktiven Tieren, kann die Wampe stärker hängen.
Dieser Hängebauch hat sich im Zuge der Evolution aus gutem Grund entwickelt. Zum einen hat die Katze hier einen Hautüberschuss, der sie besonders beweglich macht. Die überschüssige Haut kann sich dehnen und ermöglicht das Strecken, Springen, Drehen und Klettern bei unseren überaus beweglichen Stubentigern. Evolutionsbiologen vermuten aber einen weiteren Grund: Die Ur-Wampe dient auch als Schutz. Bei Revierkämpfen oder Angriffen von Raubtieren ist sie eine Pufferzone, die die wichtigen Organe schützt.
Ein herunterhängender, weicher Bauch ist also nicht unbedingt ein Zeichen für Übergewicht, wenn es sich um schlaffe Hautfalten handelt. Auf Übergewicht deutet aber ein Bauch hin, der beim Laufen auch seitlich herausragt, sich fest und zugleich wabbelig anfühlt und wenn die Katze von oben betrachtet keine Taille oder sogar einen sichtlichen Bauch hat.
Fühlen ist Wissen: Tastbare Anzeichen von Übergewicht
Optische Anzeichen sind wichtig, aber das Fühlen oder Abtasten gibt uns oft eine genauere Vorstellung vom Gesundheitszustand unserer Katze. Eine gesunde Katze sollte Rippen haben, die man leicht fühlen kann, ohne zu viel Druck auszuüben. Die Rippen sollten nicht sichtbar sein, aber unter einer dünnen Schicht Fett spürbar. Wenn du Schwierigkeiten hast, die Rippen deiner Katze zu fühlen, könnte dies ein Zeichen für Übergewicht sein.
Ein weiterer wichtiger Bereich ist die Hüftregion. Bei einer gesunden Katze sollte man die Hüftknochen leicht fühlen können. Wenn diese durch eine dicke Fettschicht verborgen sind, ist das ein klares Signal, dass deine Katze möglicherweise übergewichtig ist.
Eine gesunde, aktive Katze sollte sich beim Streicheln oder Hochheben generell fest und muskulös anfühlen. Kommt dir der Bauch hingegen wabbelig vor oder spürst du an Brust und Bauch weiche Fettpolster, dann sollte ein Check auf Übergewicht (Wiegen oder Besuch beim Tierarzt) erfolgen.
Die ganzheitliche Betrachtung
Bei der Beurteilung des Gewichts deiner Katze ist es wichtig, eine ganzheitliche Sichtweise zu haben. Berücksichtige alle Faktoren: Rasse, Alter, Geschlecht und individuelle Körperstruktur. Erinnere dich, dass jede Katze einzigartig ist und die „perfekte“ Zahl auf der Waage von Katze zu Katze variiert.
Eine regelmäßige Gewichtskontrolle, ob zu Hause oder beim Tierarzt, ist entscheidend. Wenn du Bedenken hinsichtlich des Gewichts deiner Katze hast, zögere nicht, einen Tierarzt aufzusuchen. Ein Tierarzt kann nicht nur das Gewicht deiner Katze professionell beurteilen, sondern auch individuelle Empfehlungen zur Ernährung und zum Lebensstil geben.
Was kann ich gegen das Übergewicht meiner Katze tun?
Das Gute beim Thema übergewichtige Katzen: Übergewicht lässt sich vergleichsweise einfach vermeiden. Etwas schwieriger wird es, wenn die Katze bereits stärker übergewichtig ist. Aber auch hier lässt sich durch eine angepasste Ernährung und mehr Aktivität Abhilfe schaffen.
Regelmäßiges Wiegen
Um Übergewicht zu vermeiden oder zu bekämpfen, ist es wichtig, deine Katze in regelmäßigen Abständen zu wiegen. So kannst du schnell ungesunde Tendenzen feststellen und siehst, ob Diätmaßnahmen fruchten und die tägliche Futtermenge in Ordnung ist.
Wie wiegt man Katzen? Hier eignen sich spezielle Tierwaagen oder ein Babywaage mit flacher Schale, die du auf den Boden stellen kannst. Wichtig ist, dass die Waage am Boden steht, damit die Katze sich nicht verletzt, was sie von der Waage springt.
Eine andere Variante: Du wiegst erst dich mit der Katze auf dem Arm, dann dich alleine, und bildest die Differenz. Dafür ist aber eine ausreichend empfindliche Digitalwaage nötig.
Ernährung: Qualität und Quantität
Ein wesentlicher Faktor für das Gewichtsmanagement ist die Ernährung. Es beginnt mit der Auswahl des richtigen Futters. Achte auf hochwertige Inhaltsstoffe und vermeide Futter mit hohem Getreideanteil, da dies oft zu unnötigem Gewichtszuwachs führt. Gut ist ein Katzenfutter ohne Zucker, und am besten auch ein Katzenfutter mit hohem Fleischanteil.
Die richtige Portionsgröße ist ebenfalls entscheidend. Überfütterung ist eine häufige Ursache für Übergewicht, daher ist es wichtig, die Futtermenge auf das Alter, die Größe und den Aktivitätsgrad deiner Katze abzustimmen. Wenn du unsicher bist, konsultiere deinen Tierarzt für eine maßgeschneiderte Ernährungsempfehlung.
Spezielles Diätfutter für Katzen kann bei stärkerem Übergewicht helfen. Da es kalorienreduziert ist, kann die Katze mehr davon fressen und leidet weniger unter Hunger, als wenn die Portionen reduziert werden.
Statt Trockenfutter kann Katzennassfutter bei einer Diät hilfreich sein. Durch den hohen Feuchtigkeitsgehalt hat Nassfutter mehr Volumen und füllt den Magen, sodass die Katze sich satter fühlt.
Auch die Katzenleckerli sollten angepasst werden und unbedingt bei der Gesamtfuttermenge mit einberechnet werden. Die Katzen dürfen gerne ein paar Leckerli haben, denn diese kannst du auch super nutzen, um die Katze in Bewegung zu bringen (siehe nächster Abschnitt). Dann aber bitte vom Hauptfutter abziehen!
Bewegung: Halte deine Katze aktiv
Regelmäßige Bewegung ist für Katzen genauso wichtig wie für uns Menschen. Spiele und Aktivitäten, die deine Katze motivieren, sich zu bewegen, sind unerlässlich.
Laserpointer, interaktives Katzenspielzeug oder etwas so Einfaches wie eine Schnur können deine Katze animieren, aktiv zu sein. Denk auch an Umgebungsanreize wie Kratzbäume, Kletterstrukturen wie zum Beispiel Kletterwände oder ein mit einem Katzennetz gesicherter Balkon, die deine Katze zum Erkunden und Spielen anregen können.
Statt das Futter im Napf zu reichen, kannst du die Katze dazu animieren, dass sie sich ihr Futter erarbeiten muss. In einem Fummelbrett, einem Katzen-Spielteppich oder mit Hilfe von Katzen-Intelligenzspielzeug kannst du dafür sorgen, dass die Katze sich bewegen und ihr Köpfchen anstrengen muss, um an die Leckerli oder das Trockenfutter zu gelangen.
Die Rolle des Besitzers bei übergewichtigen Katzen: Engagement und Geduld
Als Katzenbesitzer ist es wichtig, engagiert und geduldig zu sein. Gewichtsverlust bei Katzen sollte langsam und stetig erfolgen. Plötzlicher Gewichtsverlust kann zu gesundheitlichen Problemen führen. Setze realistische Ziele und feiere die kleinen Erfolge. Deine Unterstützung und Liebe sind entscheidend für die Gesundheit und das Wohlbefinden deiner Katze.
Fazit zum Übergewicht bei Katzen
Übergewicht bei Katzen zu verhindern und zu managen, erfordert ein kontinuierliches Engagement. Eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und die Aufmerksamkeit des Besitzers sind der Schlüssel zu einem gesunden und glücklichen Leben unserer felligen Freunde. Lass uns gemeinsam daran arbeiten, das Bewusstsein zu schärfen und das Beste für unsere geliebten Katzen zu tun.
Die oben genannten Informationen sind nicht zur Selbstdiagnose geeignet. Wir empfehlen dir, vor jeder Diätmaßnahme zunächst einen Tierarzt aufzusuchen. Denn Diäten sind auch belastend für den Körper.