Norwegische Waldkatze – Rassebeschreibung

Aktualisiert am: 14.11.2023

Kaum eine Katzenrasse ist so eindrucksvoll wie die Norwegische Waldkatze. Dafür sorgen ihre Größe, das majestätische Erscheinungsbild und das mittellange Fell. Man sieht dieser Katzenrasse heute noch an, dass sie nicht durch Schönheitszucht, sondern durch natürliche Selektion entstanden ist. Dadurch hat sie heute noch ihr ursprüngliches und wildes Aussehen bewahrt, ist aber trotzdem eine sehr menschenbezogene Hauskatze.

Geschichte der Norwegischen Waldkatze

Die Norwegische Waldkatze hat sich ohne Einfluss des Menschen in Skandinavien entwickelt, wo sie „Norsk Skogkatt“ heißt.

Damit zählt die Norwegische Waldkatze zu einer der wenigen Rassen, die sich auf natürlichem Weg entwickelt hat. Durch ihr Fell ist die Rasse optimal an die die extrem kalten und schneereichen Winter angepasst.

Als Mäusejäger lebte sie auf den skandinavischen Bauernhöfen wie eine gewöhnliche Hauskatze. Durch die Vermischung mit Hauskatzen geriet die Norwegische Waldkatze Ende der 60er Jahre in Gefahr. Denn die Kätzchen solcher Mischungen hatten meist ein kurzes Fell, da das Gen für Kurzhaar dominant war, sodass das unverkennbare Aussehen der Norwegischen Waldkatze zu verschwinden drohte.

Durch den Zusammenschluss einiger Norweger zu einer Interessengemeinschaft, wurde ein Erhaltungszuchtprogramm ins Leben gerufen, durch das das ursprüngliche Erscheinungsbild der Norwegischen Waldkatze gerettet werden konnte. Seit 1977 ist die Norwegische Waldkatze eine anerkannte Rasse, und wird auf alle Erdteilen gezüchtet.

Äußeres Erscheinungsbild

Charakteristisch für das Aussehen der Norwegischen Waldkatze ist das halblanghaarige Fell. Norweger sind außerdem große Katzen mit einem langgestreckten Körper. Die Hinterbeine sind etwas länger als die Vorderbeine. Dadurch kann sie weite Sprünge machen und wirkt generell stark, kräftig und sportlich.

Während Norweger Katzen ein Gewicht von 3,5 kg bis 6 kg erreichen, wiegt ein Kater zwischen 5kg und 8 kg.

Das robuste Fell der Norwegischen Waldkatze sorgt dafür, dass die Katze auch niedrigsten Temperaturen trotzen kann. Das Unterfell besteht aus weicher dichter Wolle. Darüber liegt eine Schicht mit langen, wasserabweisenden Grannenhaaren, das Nässe einfach abprallen lässt und das Unterfell trocken hält. Im Winter wird das dicke Winterfell unter dem Bauch, am Hals, an der Brust und am Schwanz besonders lang. So vertragen die Katzen sogar Temperaturen bis zu minus 30 Grad.

Laut Rassestandard sollte der Schwanz der Norwegischen Waldkatze bis zu den Schulterblättern reichen, wenn man ihn auf den Rücken legt. Die Norwegische Waldkatze ist dadurch in der Lage sich einzurollen und sich dabei mit ihrem Schwanz einzuwickeln, was zusätzlich für Wärme sorgt. Die Norwegische Waldkatze wird in fast allen Farben gezüchtet.

Wesen der Norwegischen Waldkatze

Die Norwegische Waldkatze ist bei entsprechender Sozialisierung äußerst menschenbezogen. Im Zusammenleben mit ihren Menschen gibt die Katze häufig Gurrlaute von sich, als würde sie versuchen zu kommunizieren.

Die Norwegische Waldkatze ist meistens bis ins hohe Alter verspielt, und ist für ihre temperamentvolle Art bekannt. Norweger lieben es zu kuscheln und fordern ihre regelmäßigen Streicheleinheiten regelrecht ein. Die liebevolle Art der Norwegischen Waldkatze und ihr sanftes Wesen machen die Rasse zu einer beliebten Familienkatze.

Pflege & Haltung

Noch mehr als viele andere Katzenrassen lieben Norwegische Waldkatzen es, in Gesellschaft zu sein. Eine Haltung als Einzelkatze ist daher eher ungeeignet. Des Weiteren sollten Sie daran denken, dass diese temperamentvollen Tiere viel Beschäftigung und genügend Platz brauchen.

Da die Katzen insbesondere im Frühjahr stark haaren, ist regelmäßige Fellpflege ein Muss. Während des restlichen Jahres reichen einmal die Woche kämmen und Bürsten vollkommen aus. Denn das Fell wirkt zwar etwas länger, ist jedoch zweckmäßig, robust und relativ pflegeleicht. Auch hier merkt man wieder, dass es sich um eine nicht stark überzüchtete Katzenrasse handelt. Die ursprünglichen Waldkatzen hätten in Norwegen kaum überlebt, wenn ihr Fell sehr stark zum Verfilzen geneigt hätte  oder weniger abweisende gewesen wäre.

Häufige Krankheiten

Die Norwegische Waldkatze gilt im allgemeinen als besonders robust. Allerdings ist die Population der Norwegische Waldkatze wie viele Katzenrassen von einigen Erbkrankheiten betroffen, die auf unüberlegte Verpaarungen zurückzuführen sind. Zu den typischen Krankheiten zählt die Hypertrophe Kardiomyopathie (eine Herzkrankheit) und Gelenkprobleme so wie eine spezielle Glykogen Speicherkrankheit.

Glykogen-Speicherkrankheit

Ehrliche Katzenzüchter lassen Ihre Zuchttiere vom Tierarzt unter anderem auf GSD 4 testen. Nur so lässt sich sicherzustellen, dass ausschließlich gesunde Katzen zur Zucht genutzt werden und die Verbreitung von Erbkrankheiten vermieden wird.

GSD 4 ist die Bezeichnung für eine Glykogen-Speicherkrankheit, die rezessiv vererbt wird und von der lediglich die Norwegische Waldkatze betroffen ist. Werden zwei Katzen miteinander verpaart, die das Gen für die Erkrankung in sich tragen, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Katzen das Gen von beiden Elterntieren erben. Bei betroffenen Katzen liegt die Lebenserwartung meist bei wenigen Jahren. Darum ist die Wahl eines guten, verantwortungsvollen Züchters umso wichtiger.

So finden Sie den richtigen Züchter

Wenn Sie eine Norwegische Waldkatze bei sich aufnehmen wollen, findet man hin und wieder reinrassige, erwachsene Katzen, die aus unterschiedlichen Gründen ein neues Zuhause suchen. Häufiger aber wenden sich Interessenten an Züchter für Norwegische Waldkatzen.

Achten Sie insbesondere darauf unter welchen Bedingungen die Katzen aufwachsen. Bis zur 12 Lebenswoche brauchen junge Kätzchen in jedem Fall ihre Mutter. Sollten die Katzen wesentlich früher abgegeben werden oder das Muttertier fehlen, ist dies definitiv ein Grund dafür, die Suche fortzusetzen.

Zudem sollten Sie sich den Stammbaum zeigen lassen und/oder nach Unterlagen fragen, die den Gesundheitszustand der Elterntiere protokollieren, unter anderem auch in Bezug auf die Glykogen-Speicherkrankheit. Um sicher sein zu können, dass Ihr Norweger frei von Erbkrankheiten ist, müssen die Tests bei beiden Elterntieren negativ sein.

Zu guter Letzt empfehlen wir Ihnen, darauf zu achten, dass die Kätzchen bereits gechippt, entwurmt und mehrfach geimpft wurden.

 

Bildquellen

Wide angle view of a pretty norwegian forest cat on the ground © Depositphotos.com/astrid208